Wussten Sie, dass fermentierte Lebensmittel bald Teil offizieller Ernährungsrichtlinien sein könnten?

Tatsächlich gibt es bereits in verschiedenen Ländern Bemühungen, fermentierte Lebensmittel als eigene Lebensmittelgruppe in die nationalen Ernährungsempfehlungen zu integrieren.

Das in den letzten Jahren stark angestiegene Interesse an fermentierter Nahrung rührt unter anderem daher, dass diese gesundheitlich vorteilhaft sein kann. Fermentierte Lebensmittel können durch die darin enthaltenen Mikroben, Probiotika und Präbiotika unsere Darmflora und somit unsere gesamte Gesundheit positiv beeinflussen.

Fermentierte Nahrung ist weltweit etabliert

Obwohl es seit den letzten paar Jahren den Anschein macht, sind fermentierte Lebensmittel und Getränke nicht bloss ein Modetrend. Tatsächlich sind sie bereits seit Jahrtausenden etablierter Bestandteil menschlicher Kultur. Diese mittels Mikroben zubereiteten Nahrungsmittel sind äusserst vielseitig. Allein in unserer Kultur finden sich von Joghurt, Käse und Brot, über Sauerkraut, Oliven und Salami, bis hin zu Wein, Bier und Essig, zahlreiche Beispiele von alltäglichen Nahrungsmitteln, die fermentiert sind.

Die Fermentation von Lebensmitteln und Getränken wird in erster Linie aus kulinarischen Gründen praktiziert. Denn dadurch eröffnen sich neue und komplexe Geschmackswelten. Zudem spielt die Fermentation auch als natürliche Haltbarmachungsmethode eine zentrale Rolle. Die potentiellen gesundheitlichen Vorteile beschränken sich jedoch auf eine Untergruppe der fermentierten Lebensmittel. In erster Linie auf jene, die noch lebendige Mikroben enthalten, wie beispielsweise rohes bzw. unpasteurisiertes Sauerkraut, Kimchi, Salzgurken, Kefir, Joghurt, Kombucha etc.

Die lebenden Mikroben, deren Stoffwechselprodukte sowie präbiotische Ballaststoffe können unsere Darmflora positiv beeinflussen, und dies wiederum hat einen zentralen Einfluss auf unsere Gesundheit.

Fermentiertes für die Gesundheit

In den letzten Jahren ist die Forschung zum Thema Mikrobiom (bzw. unsere Darmmikrobiota) und Gesundheit förmlich explodiert. Was für eine Rolle dabei fermentierte Lebensmitteln reich an Mikroben und Präbiotika haben, muss einerseits zwar noch tiefgehender erforscht werden. Anderseits gibt es aber bereits einige Untersuchungen, die zeigen, dass solche fermentierten Lebensmittel förderlich sein können, unter anderem für die Verdauung sowie diverse weitere gesundheitliche Aspekte. Daher gibt es in verschiedenen Ländern Bestrebungen, fermentierte Lebensmittel in die nationalen Ernährungsempfehlungen miteinzubeziehen.

Offizielle Empfehlung für fermentierte Nahrungsmittel

In Kanada, beispielsweise, umfassen die offiziellen Ernährungsrichtlinien bisher vier Lebensmittelgruppen (Gemüse & Früchte, Getreide, Fleisch, Milchprodukte). Fermentierte Lebensmittel sollen nun als fünfte Kategorie dazu kommen. Jedenfalls wenn es nach Wissenschaftlern wie Gregor Reid geht, dem Direktor des Canadian Centre for Human Microbiome and Probiotic Research. Er hat diesen Vorschlag beim Kanadischen Gesundheitsamt eingereicht, welches aktuell an den neuen nationalen Ernährungsempfehlungen arbeitet, die 2019 veröffentlicht werden.

Ähnliche Bestrebungen gibt es auch in den USA, wo Wissenschaftler/innen und Organisationen beantragen, dass fermentierte Nahrungsmittel mit lebendigen Mikroben, Probiotika und Präbiotika in die nationalen Ernährungsempfehlungen aufgenommen werden. Die nächste Revision dieser wird 2020 erscheinen.

Weiter wird auf internationaler Ebene daran gearbeitet, fermentierte Nahrungsmittel als eigenständige Gruppe zu betrachten und unter anderem auch in Entwicklungsländern zu etablieren. Um einerseits die Gesundheit der Bevölkerung und anderseits auch Aspekte der Lebensmittel-Sicherheit und -Unabhängigkeit zu fördern. Das sind weitere Vorteile, die fermentierte Nahrungsmittel mit sich bringen können.

Kurz Gefasst

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass über die Vorteile von fermentierten Nahrungsmitteln zwar noch viel Forschungsbedarf besteht, aber tatsächlich gibt es bereits zahlreiche Belege und Indizien dafür, dass (bestimmte) Mikroben-reiche fermentierte Lebensmittel vorteilhaft für unsere Gesundheit sein können. Daher finden in verschiedenen Ländern Bestrebungen statt, diese neuen Erkenntnisse in nationale und sogar globale Ernährungsempfehlungen miteinzubeziehen.

Demnächst könnte Kanada in 2019 das weltweit erste Land werden, welches fermentierte Lebensmittel explizit empfiehlt, oder zumindest erwähnt. Gefolgt von den USA, in denen es ähnliche Bestrebungen gibt und wo 2020 die nächste Revision der nationalen Ernährungsempfehlungen veröffentlicht werden.

Was meinen Sie dazu?

Finden Sie, dass (Mikroben-reiche) fermentierte Lebensmittel auch in der Schweiz/Deutschland/Österreich offiziell empfohlen werden sollten? Konsumieren Sie solche Lebensmittel bereits? Falls nicht, würden Sie es, falls diese offiziell empfohlen würden?

  • Heidegger sagt:

    Ja ich konsumiere schon fermentiertes und bin immer wieder neues am ausprobieren. Das macht Spass.

  • Eichmann sagt:

    Ich konsumiere bereits fermentierte Lebensmittel. Sie sind eine köstliche Bereicherung, tun gut. Die selbstgemachten sind noch viel schmackhafter als die gekauften. Man braucht zwar ein wenig Zeit dafür. Die Zeit investiere ich jedoch von Herzen gerne.